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"Ein gelungenes und ausdrucksstarkes Mienenspiel legte Ungermann in der Rolle des Mondes an den Tag"

(Kreis-Anzeiger 18.06.04)

 

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Vom Liebesfieber gepackt, stellt die Sonne dem Mond nach

von BJÖRN LEO (Kreis-Anzeiger vom 18.06.2004)

ALTENSTADT. Der Abstand der Sonne von der Erde beträgt etwa 149,6 Millionen Kilometer. Dagegen wirken die Schwankungen zwischen 406 700 und 356 400 Kilometern, die der Mond während eines Umlaufes von unserem Erdball entfernt ist, beinah wie ein Katzensprung. Soweit die Daten und Fakten des Physikbuches, die für die Wissenschaft von großer Bedeutung, für die Gefühlswelt von Sonne und Mond lediglich Schall und Rauch sind.

Damals nämlich, in einer Zeit, als die Erde noch jung war, und die Menschen noch Tiere waren, und die Tiere noch Menschen. Da trug die Sonne den Mond ganz tief in ihrem Herzen und träumte von einer glücklichen Zukunft. - So muss lebhaftes Kindertheater anfangen. Im Altenstädter Tanz- und Kulturzentrum Altes Kino (TaKuZAK) feiert jetzt das Ensemble Theater ohne doppelten Boden (Theodobo) die bemerkenswerte Premiere des neuen Kindertheaterstücks "Sonne, Mond und Sterne" von Paula Bettina Mader.

Für das Quartett Markus Karger, Sylvia Oster, Gerd Ungermann und Andreas Hesse scheint sich die Altenstädter Kleinkunstbühne erneut als gutes Pflaster für nachfolgende Aufführungen zu entpuppen. Bereits mit "Galileo - Ist alles nur Physik?" und mit ihrem Programm "Variedy" feierte Theodobo bei Gerhard Schaubach im ehemaligen Lichtspielhaus erfolgreiche Premieren. Nach der "Kanincheninsel" wagte man sich nun also an das zweite Kindertheaterstück.

Der Reiz von "Sonne, Mond und Sterne" liegt in der klaren Struktur des Stückes, das eine phantastische, aber dennoch für Kinder leicht nachvollziehbare Geschichte erzählt, ohne dabei auf klassische Fragmente einer solchen Aufführung zu verzichten. Sylvia Oster spielt die Sonne, Gerd Ungermann übernimmt den Part des Mondes. Im Wechsel treten beide auch als Erzähler auf.

Die Ausgangsbasis für die zuschauenden Kinder baut auf einem beliebten Muster auf: Die ihrem Wesen entsprechende, heißblütige Sonne hat sich Hals über Kopf in den kühlen, eher distanziert und fast schüchtern wirkenden Mond verliebt. Beide steigen vom Himmel herab, um das jeweilige Ziel zu erreichen. Der Mond flüchtet ängstlich, in der Hoffnung, sich auf dem fremden Planeten verstecken zu können. Die vom Liebesfieber gepackte Sonne reist ihm hinterher.

Sowohl Sylvia Oster als auch Gerd Ungermann bewiesen im TaKuZAK ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten auf der Bühne. Ein gelungenes und ausdrucksstarkes Mienenspiel legte Ungermann in der Rolle des Mondes an den Tag, als er in einem morschen Baumstamm Unterschlupf fand. Oster stellte mehrfach ihre Vielseitigkeit unter Beweis, hatte sie doch neben der Sonne und der Erzählerin auch kurzzeitig die Rollen eines Kriegers vom Stamm der Beutelratten und einer Fitnesstrainerin inne, die dem Mond die notwendige körperliche Ausdauer verschaffte, damit er später bei seiner Reise durch das All wieder bestehen konnte.

In Zusammenarbeit mit Regisseur Markus Karger siedelte Theodobo hier einen humorvollen Mitmachteil für die Kinder an. Das ganze TaKuZAK schrie lauthals "Hui", als der Mond einem Kometen begegnete, und machte "Piupiupiu", als er wenig später einen Satelliten passierte, der gerade ein Signal an die Erde schickte. Und als schließlich der Mond sich auf seiner Reiseroute durch die Milchstraße einem gefährlichen Andromeda-Nebel stellen musste, da halfen ihm die Kinder mit dem Nebelhorntuten "Möööp".

Geschickt stellte das Stück eine Verbindung zu den Bildern von Sonne und Mond her, die den Kindern aus eigenen Beobachtungen bekannt sind. Dass der Mond in verschiedenen Formen am Himmel zu sehen ist, wird genauso aufgegriffen wie tagtägliche Bilder von der untergehenden Sonne oder der Sonne, die sich hinter einer Wolke versteckt. Ob Sonne und Mond doch noch zueinander finden, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Das Theodobo führt "Sonne, Mond und Sterne" am kommenden Sonntag, 20. Juni, um 15 Uhr im Rahmen der Gederner Kulturtage im Schlosspark auf. Für September ist eine Vorstellung in der Büdinger Zinnkann-Halle geplant. Weitere Informationen und Termine gibt es im Internet unter www.theodobo.de.