Home Produktionen Workshops "on demand" Termine über uns Kontakt
 

"Markus Karger (...) trieb so manchem Zuschauer vor lauter Lachen Tränen in die Augen"

(Kreis-Anzeiger 04.03.10)

 

Pressestimme zu "Endstation Pasta"
– Eine kulinarische Komödie

weitere Pressestimmen

zurück zur Stückbeschreibung

"Wenn aus dem Wappensaal der Burg eine Großküche wird..."

...dann steht Kleinkunst auf dem Programm - Spaghetti-Odyssee mit Markus Karger

von A. HENNECKE (Kreis-Anzeiger vom 04.03.2010)

WENINGS. Auch das Sturmtief "Xynthia", das für umgestürzte Bäume und gesperrte Straßen sorgte, hielt Kleinkunst-Fans nicht davon ab, zur Burg Moritzstein zu fahren. Und so nahmen nicht nur Kenner der Weningser Kleinkunstabende, sondern auch Neulinge bei der Fahrt nach Wenings einige Umwege auf sich, um sich die Spaghetti-Odyssee mit Markus Karger und seinen Schauspielkollegen Sylvia Oster und Gerd Ungermann vom Büdinger Theater ohne doppelten Boden (TheodoBo) nicht entgehen zu lassen.

Aber beim Eintreffen an der Burg Moritzstein waren alle Unbequemlichkeiten vergessen. Denn der Familienverband Appel/Mehring, der die Kleinkunstveranstaltungsreihe vor drei Jahren ins Weningser Leben gerufen hat, hatte weder Kosten noch Mühen gescheut und trotz "Xynthia" einen roten Teppich für die Gäste ausgerollt. Das Foyer strahlte im Kerzenschein, die Stehtische waren festlich hergerichtet und fein eingedeckt, die schweren Holztische im Wappensaal mit schmucken Decken, Rosensträußen, Kerzen und Nudel-Arrangements dem Bühnenstück entsprechend dekoriert. Denn der Saal verwandelte sich mit der Aufführung des Ein-Mann-Stücks "Endstation Pasta" kurzerhand in eine Großküche samt rustikalen Restaurants.

Bevor Markus Karger in der kulinarischen Komödie von Jean-Michel Räber in zwölf verschiedene Rollen schlüpfte, mussten sich die Besucher einer Kontrolle unterziehen. Denn als Security-Leute sorgten Sylvia Oster und Gerd Ungermann mit Kochlöffel und Wasserspritzpistole für Zucht und Ordnung. Kaum dass sich die Lachmuskeln von den Strapazen der Fastnacht erholt hatten, stellte Markus Karger sie erneut auf eine harte Zerreißprobe. Denn als er die Bühne als Arthur, ehemaliger Haarwasserverkäufer, betrat, nahm das Spektakel einen turbulenten Verlauf.

In Erwartung seiner Verabredung mit Helga bereitete Arthur ein Abendessen vor. Und während er mit flinken Fingern Zwiebeln, Knoblauch und Karotten für die Bolognese-Soße schnippelte und sie mitsamt des Hackfleisches und diverser Gewürze in den Topf warf, so dass schon bald ein köstlicher Duft durch den Wappensaal zog, gab er so manchen kulinarischen Geheimtipp und schwadronierte über das Leben an sich. Während seiner Ausflüge verwandelte sich Arthur in Sekundenschnelle in andere Figuren. So etwa gab er seiner Mutter mit über der Brust verschränkten Armen und kreischender Stimme ein unverwechselbares Bild und konstatierte, dass Avocado mit einer Prise Zyankali hervorragend schmecke und mit tödlicher Sicherheit wirke.

Während des 90-minütigen Koch-Marathons entfloh Arthur in Windeseile in ein französisches Restaurant und traf dort auf eine sexsüchtige Französin. Damit nicht genug. Denn Möchtegern-Macho und Muttersöhnchen Arthur spann seinen Faden als aggressiver Haarwasserverkäufer, dessen Kindertraum es immer war, einmal als Ganzkörpermodell an Sandstränden wollüstige Frauen zu vernaschen, weiter. "Ich werd´ Modell. Ich zeig´ meine viel zu kurzen Beine, Brust, Bauch und fast alles andere auch", trällerte Markus Karger und trieb so manchem Zuschauer vor lauter Lachen Tränen in die Augen.

Schließlich düste er nach Chicago, um dann als Taxifahrer in einem Funkloch zwischen Mauswinkel und Kaulstoß zu enden und seine heiße Liebesromanze mit einem Kleiderständer auszuleben. Obwohl am Ende die Spaghetti verkocht waren, gründete Arthur als überzeugter Fleischesser eine vegetarische Untergrundbewegung, bedrohte mit einem Besenstiel bewaffnet wegen eines zerknitterten Hemdes einen Zuschauer, wollte Metzgermeister Neun in den Fleischwolf verbannen und folterte sich selbst mit heftigen Wurstzangen-Kniffen in die eigene Nase. Letztendlich regte er sich über Tüten-Suppen mit ABC-4711-Vitaminen sowie Spargel und Erdbeeren im Februar auf, schipperte mit der Titanic über den Gederner See und kam über Kairo schließlich wieder in die Wirklichkeit an seinen Herd in der Burg Moritzstein zurück.

Während Markus Karger auf der Bühne vollen Einsatz zeigte, kümmerten sich Elke und Wilfried Appel mit ihren Söhnen Valentin und Johannes sowie der Oma Gisela Mehring mit selbst gebackenen Blätterteighäppchen und Weinen um das leibliche Wohl der Gäste.

Wer neugierig auf die "Endstation Pasta" geworden ist, aber keine Karten für die nächsten Aufführungen in der Burg Moritzstein ergattern konnte, hat am 17. und 18. April, jeweils ab 20 Uhr, im Pferdestall des Büdinger Kulturzentrums Oberhof Gelegenheit zum Kleinkunst-Genuss. Karten können in der Tourist-Information Büdingen, Telefon 06042/96370, reserviert werden.