Home Produktionen Workshops "on demand" Termine über uns Kontakt
 

"Ursula ist einfach Ursula"

(Gelnhäuser Tageblatt 19.05.08)

 

Pressestimme zu "Grazie, Wahnwitz, Eruptionen"
– Eine Landfrau will´s wissen

weitere Pressestimmen

zurück zur Stückbeschreibung

Mit Grazie und Wahnwitz immer auf die Lachmuskeln

"Theater ohne doppelten Boden" in Oberndorf - Von Putzfrauen, Models und Miss-Wahlen

(Gelnhäuser Tageblatt vom 19.05.2008)

JOSSGRUND (ez). Längst kein Geheimtipp mehr sind die Veranstaltungen auf der Kleinkunstbühne der Theatergruppe "Inkognito" in der "Fabrik" in Oberndorf. Und so waren auch die beiden Veranstaltungen des "TheodoBo" ("Theater ohne doppelten Boden") "Grazie, Wahnwitz, Eruptionen" bald ausverkauft, zumal sich das Trio bereits im Vorjahr einen ausgezeichneten Ruf sicherte und Markus Karger 2006 Regie bei den "Inkognitos" führte.

"Grazie, Wahnwitz, Eruptionen" steht und fällt mit Markus Karger, der erneut als Ursula Kraft die Bühne beherrscht. Ursula, das ist eine, die im "Putzgeschwader" nicht ihre Erfüllung findet und sich daher als Kandidatin für die Wahl zur "Miss Vulkania" aufstellen lassen will. Kurzerhand bewirbt sie sich und treibt den ihr wohlgesonnenen Trainer Gerd Ungermann und die ihr missgesonnene Trainerin Sylvia Oster zur Weißglut. Ursula passt einfach nicht in die Modellandschaft "mit magersüchtigen 16-Jährigen".

Höchst wohlbeleibt, mit knallrotem Pagenschnitt, Leopardenhemd und 7/8-Hosen stellt sie sich der Konkurrenz, die, wie sollte es anders sein, aus dem Publikum geholt wird. Und dabei sind nicht nur Nadja, Brigitte, Maren oder Martina, sondern auch Männer, darunter der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Gerhard Kleespies, der sich erfolgreich mit Pareos abmühte, und der Architekt Wilhelm Hohmann.

Der Diplombiologe Markus Karger, ein erfolgreicher Trude-Herr-Imitator, lässt auch zwischen Grazie, Wahnwitz und Eruptionen sein Talent als Sänger nicht zu kurz kommen. Hammerhart sein Gitte-Hit "Ich will 'nen Cowboy als Mann" oder der eingehessischte Koczian-Ohrwurm vom "bisschen Haushalt". Spätestens beim "Un was mein Mann secht, des stimmt uffs Haar. Ich muss des wisse. Ich bin ja seine Fraa", lagen die Gäste dem Interpreten zu Füßen. Ein Brüller auch sein in Rückwärtsplatt gesungener Samba mit entsprechendem Taillenschwung.

Seine/ihre Taille sitzt übrigens da, "wo der Gürtel hingehört", so die schlagfertige Antwort. Tiefgang brachten die Chansons. Sich nicht mehr klein machen zu lassen, nie mehr zu bescheiden sein und zu früh zufrieden sein: Hier kamen Wünsche zum Ausdruck, drängte sich Inneres nach außen, kam eine sensible Seele zum Vorschein und zeigte gleichzeitig, dass Modelmaße nicht alles sind.

Ursula ist einfach Ursula, mal auf den Kopf gefallen, mal scharfzüngig, mal allseits beleibte Frau Kraft, mal bizarre "Örsela Power", die auch mal singend beklagt "Ach, wär ich nur in Stockheim doch gebliebe", weil "Männer besser gucke als denke könne". Was wiederum lautstarken Protest der Angesprochenen hervorrief. "Mit innere Werte kann man net punkte und gesche die hochpolierte junge Dinger konkurriere", erkennt der "Vuchelsberscher Prototyp."

Doch "Geraldo" Ungermann schleift sie durch den Kurs und erfindet kurzerhand die Disziplin "Gedern-Weningser Dialekt und Heimatkunde", sodass sie doch noch ein bisschen punkten kann. Zumindest darf sie mit auf den Catwalk, fühlt sich als "Miss Vulkania der Herzen" und macht noch einmal Stimmung mit "Fieber".