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"Beeindruckend und Bestürzung auslösend stellen die drei Schauspieler die Szene dar"

(Kreis-Anzeiger 05.07.01)

 

Pressestimme zu "Die schwangere Jungfer"
- ein Hexenprozeß

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Allmacht Amtmann Hartliebs in Szene gesetzt

Gruppe "TheodoBo" spielte im Bollwerk Hexenprozess nach -
60 Besucher folgten der Premiere - Teil der Erlebnisstadtführung

von Monika Eichenauer (Kreis-Anzeiger vom 05.07.01)

BÜDINGEN Erschreckendes Szenario im dunklen Bollwerk: Der berüchtigte Büdinger Amtmann Hartlieb, Hauptankläger und schlimmer Frauenverfolger zur Zeit der Hexenprozesse in Büdingen, schreit seinen Hass von der ersten Empore des Bollwerks hinunter auf den Angeklagten, den Schuster Hermann Hofmann, der gefesselt und in zerschlissenen Kleidern aus dem Kerker des Bollwerks vor den Ankläger und den Kirchenrüger geführt wird. Wir befinden uns in einer Zeit vor etwa 370 Jahren. Die Theatergruppe "TheodoBo" (Theater ohne doppelten Boden) stellt eine Szene nach, die zur Zeit der schlimmen Frauenverfolgung, als gerade auch in Büdingen zahlreiche Frauen als Hexen angeklagt worden waren, sich abgespielt haben könnte. Sie ist aber frei von Markus Karger zusammengestellt.

Die Grundlage für ihre Vorführungen holten sich Gerd Ungermann, Markus Karger und Andreas Hesse, die drei Darsteller, aus dem Buch "Heiler und Hexen in der Grafschaft Büdingen" des Büdinger Geschichtsforschers und Forstmannes Dr. Walter Nieß, der jahrelang in Originalakten recherchierte.

Amtmann Hartliebs, von Karger in schwarzer Robe dargestellt, stereotypen Vorwürfe gegen den Schuster gellen von der Empore herunter: Herstellung von Medizin als "Zaubermedizin" und "Hexensalbe", Vernichtung der Ernte durch Hagel und schlechtes Wetter, Tötung von Vieh, Kindstötung, Tanz mit dem Teufel - diesen Anklagen folgt der Tod, oft auf dem Scheiterhaufen. Diese Todesart hat Hartlieb, dessen Tochter zu dieser Zeit im Kindsalter stirbt, auch für den Schuster und seine Tochter, die auch der "Hexerei" verdächtigt wird, vorgesehen. Seine unerbittliche Arroganz läßt ihn sagen: "Es ist Gottes Wille, daß ich mich den Hexenwesen entgegenstelle." Beeindruckend und Bestürzung auslösend stellen die drei Schauspieler die Szene dar, die nur zu oft vor etwa 400 Jahren in ganz Deutschland Wirklichkeit ist. Heraus kommt schließlich, dass des Schusters Tochter vom Kirchenrüger, bei dem sie arbeitet, schwanger ist, und dass die Anklage gegen ihren Vater und über ihn auch gegen sie, nur die Schwangerschaft vertuschen und den Vater, der weiß wer der Kindsvater ist, aus dem Weg schaffen soll. Diese Szene haben die Akteure in Zusammenarbeit mit dem Büdinger Touristik-Center ausgearbeitet, und sie wird in Zukunft ein Teil der bereits begonnenen Erlebnisstadtführungen sein.

60 interessierte Zuschauer waren der Premiere gefolgt. Die Gäste aus dem Raum Aschaffenburg, für die die Touristik-Center-Chefin Rosemarie Lohrentz und ihre Mitarbeiterinnen ein komplettes Tagesprogramm mit Stadtführung, Mittagessen und Besuch auf der Ronneburg ausgearbeitet hatten, zeigten sich sehr beeindruckt von der Vorstellung und waren voll des Lobes.

Rosemarie Lohrentz, Markus Karger und der Gruppe "TheodoBo" ist es wichtig, dass bei ihrer szenischen Darstellung keine Romantik aufkommt, sondern die schreckliche Wirklichkeit annähernd zum Tragen kommt.